Historisches Sachsen
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Nossen   
 
Allgemeines
 
Information

Landkreis Meißen

Beschreibung
Nossen ist in Sachsen hauptsächlich durch das "Nossener Dreieck", das die Autobahn A 4 von Dresden nach Erfurt mit der Autobahn A 14 in Richtung Leipzig verbindet, bekannt. So schnell, wie sich die Autofahrer auf diesen Straßen der kleinen Stadt nähern, so schnell sind sie auch daran vorbeigefahren. Kaum einer der Reisenden weiß, dass Nossen am Zusammenfluss dieser Autobahnen auch ein bemerkenswertes Schloss in seinem Zentrum zu bieten hat.
Große Geschichte, wie auf zahlreichen anderen Burgen, wurde in Nossen an der Freiberger Mulde nicht gemacht. Hier spielte sich stets "das kleine Leben" der Stadt und der Region ab. Als "Amtsschloss" war mit ihm auch kein Rittergut verbunden.
Dennoch lässt sich die Geschichte der imposanten Schlossanlage bis in das 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Seit ihrer ersten Erwähnung 1185 bewohnten die Ritter von Nuzzin die Anlage bis 1315 in ständiger Fehde mit dem benachbarten Kloster Altzella. Schließlich behielt der Klerus die Oberhand und der Meißner Bischof Wittig II. von Colditz erwarb Burg und Städtchen. Zahlreiche Umbauten führten jedoch zu finanziellen Schwierigkeiten der Bischöfe. Das Schloss musste 1403 verpfändet und letztlich an das Kloster Altzella verkauft werden.
Im Zuge der Reformation und der Auflösung des Klosters ging Schloss Nossen Mitte des 16. Jahrhunderts an das kurfürstliche Haus. Bald darauf setzte eine rege Bautätigkeit ein. Kurfürst August ließ das Schloss, unter Verwendung von Gestein des abgebrochenen Klosters Altzella, zu einem Jagd- und Reiselager im Stil der Renaissance erweitern. 1667-69 behob Wolf Kaspar Klengel Schäden des Dreißigjährigen Krieges, beseitigte Reste der alten Burg und gestaltete den gesamten Nord-West-Flügel neu.
Doch man wusste offensichtlich nichts mehr mit den Gebäuden anzufangen. August der Starke soll zwar noch öfter bei der Jagd in den Wäldern der Umgebung gesehen worden sein... Schließlich gaben die Wettiner 1775 das Schloss als Jagd- und Reiselager auf. Es diente fortan nur noch Verwaltungszwecken und Nossen versank im Dornröschenschlaf.
Zu berichten wäre noch, dass die einstige Mätresse Augusts des Starken, die Gräfin Cosel, 1716 für einen Monat hier als Schwerkranke Station machte, bevor sie nach Stolpen gebracht wurde, und dass Napoleon 1813 im Schloss eine Nacht verbrachte, während seine Soldaten die Stadt plünderten.
Nach 1945 diente das Schloss vorwiegend Wohnzwecken und dem Amtsgericht. Mit der umfassenden Sanierung in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts erhielt es auch wieder seine Farbigkeit zurück.
Noch heute steht Schloss Nossen mit seinen Türmen, Giebeln und roten Dächern im Zentrum des kleinen Ortes über dem Tal der Freiberger Mulde. Das Renaissanceschloss besteht aus unterschiedlichen Gebäuden, die sich um einen Innenhof gruppieren. Eine Brücke führt über den Burggraben durch das Torhaus hinein.
Derzeit ist im Schloss ein Museum über die Schlossgeschichte, den sächsischen Adel - u.a. über die Familie von Schönberg - und zur Arbeit der Amtsleute untergebracht. Zum Museum gehört auch eine historische Bibliothek mit Büchern aus dem 16. bis 19. Jahrhundert.
 
Bildergalerie
Schloss Nossen
Hofbebauung mit West- und Nordflügel
Torturm an der Hofseite
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