Historisches Sachsen
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Plauen   
 
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Information

Vogtlandkreis

Beschreibung
Plauen ist die Metropole des Vogtlandes und war Hauptsitz der mächtigen Vögte. Dass die Vögte von ihrer ursprünglichen Funktion als Verwaltungsbeamte zu Landesherren werden konnten, war eine Besonderheit und bis dahin einzigartig in der Geschichte. Plauen trat 1122 mit der Gründung der Johanniskirche durch Adalbert von Everstein und Bischof Dietrich von Naumburg in die urkundliche Geschichte ein. In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts verstärkten Konrad III. und Friedrich I. Barbarossa die Präsenz des Reiches auch im Vogtland und führten den Landesausbau fort. Politische und wirtschaftliche Bedeutung erlangte Plauen Anfang des 13. Jahrhunderts durch seine strategisch günstige Lage.
Um ihre Macht zu sichern, errichteten die Herrschenden frühzeitig befestigte Anlagen, deren Krönung die "Zitadelle von Plauen", wie das Schloss der Vögte wegen seiner exponierten Lage bezeichnet wurde, bildete. Auch wenn von der ursprünglichen Anlage durch Baumaßnahmen des 19. Jahrhunderts und einen Bombenangriff während des 2. Weltkrieges nichts mehr erhalten ist, macht bereits die Größe des Burggeländes deutlich, welche Bedeutung dieses Schloss einst hatte.
Es wird angenommen, dass bereits im 12. Jahrhundert eine erste Burg der Eversteiner - benannt nach dem gleichnamigen Grafengeschlecht - bestanden hat. Um 1200 ging die Herrschaft über die Burg und das Land an die Vögte von Weida über, die immer mehr Herrschaftsrechte in Plauen erwarben. Schließlich verzichtete Graf Hermann von Everstein 1328 auf alle Lehen im Dobnagau.
Mit der Trennung der Vogtslinien 1238 begann mit Heinrich I. von Plauen die Linie der Plauener Vögte, die sich fortan nach der Stadt nannten. Heinrich ließ auch 1244-63, mit der Erweiterung Plauens um die Neustadt, seine Hauptburg auf die andere Uferseite der Syhra auf ein Bergplateau im Osten verlegen. Über die ursprüngliche Gestalt dieser Burg können nur Mutmaßungen angestellt werden. Zu stark waren die entstellende Überbauung und die zerstörenden Veränderungen in den vergangenen Jahrhunderten. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Burg bereits die noch heute sichtbare Dreiecksform hatte. An der nördlichen Spitze befand sich die ehemalige Kernburg, vor die sich gegen die Neustadt hin eine Vorburg lagerte. Beide trennte ein Graben, der über eine Zugbrücke passiert werden konnte. Die Vorburg deckte die Kernburg auf der Angriffsseite und hatte dort starke Verteidigungstürme. Mit dem "Roten Turm" ist der westliche noch heute sichtbar.
In ihrem Schloss residierten die Vögte bis 1466. Dann mussten sie ihre Herrschaft an die Wettiner abtreten, als der böhmische König dem Burggrafen Heinrich II. von Plauen das Lehen entzog und stattdessen seinem Schwiegersohn, Herzog Albrecht von Sachsen, auftrug. Mit einer kurzen Unterbrechung Mitte des 16. Jahrhunderts, als nochmals Vögte von Plauen als Stadtherren fungierten, blieb das Vogtland in wettinischem Besitz und bildete innerhalb des Kurfürstentums Sachsen den Vogtländischen Kreis. Im ehemaligen Schloss der Vögte waren die Justiz- und Verwaltungsbehörden untergebracht.
Eine Aufwertung erfuhr Plauen, als 1657 die Söhne von Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen ihr Erbe aufteilten. Es entstand u.a. das Herzogtum Sachsen-Zeitz, dem man auch das Vogtland angliederte. In Plauen residierte 1692 bis 1694 jedoch nur Herzog Christian August von Sachsen, der zum katholischen Glauben übertrat. Mit ihm starb 1718 auch die Nebenlinie Sachsen-Zeitz aus. Plauen fiel wieder an die Hauptlinie in Dresden und nahm Behörden auf. In der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Plauen zum Justizstandort, aus dem eine Justizvollzugsanstalt hervorging. Die Anstalt hatte bis 2007 Bestand.
Über die Jahrhunderte war Plauen immer wieder in Kämpfe verwickelt: im Vogtländischen Krieg, im Schmalkaldischen Krieg und im Dreißigjährigen Krieg. 1430 setzten Zerstörungen durch die Hussiten, bei denen das Schloss erstürmt wurde, und der große Stadtbrand 1548 dem Schloss gehörig zu. Nach dem Stadtbrand blieb das Schloss zunächst als Ruine liegen. Erst 1670-75 kam es zum Neuaufbau als Nebenresidenz durch Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz. Spätere Baumaßnahmen verwischten jedoch viele spätmittelalterliche Bauleistungen. Der Bombenangriff 1945 bedeutete schließlich das endgültige Aus für die Krone Plauens. Heute sind noch der sanierte "Rote Turm", die Bastion und Teile der Ummauerung erhalten.
 
Bildergalerie
Burg- und Schlossareal von Südwesten
Bastion und Turm
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