Historisches Sachsen
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Hilbersdorf   
 
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Information

Landkreis Görlitz

Beschreibung
Hilbersdorf liegt westsüdwestlich der Königshainer Berge im mittleren Teil des Landkreises Görlitz. Das Waldhufendorf schließt sich im Norden unmittelbar in den Nachbarort Arnsdorf an. Eine Erwähnung als Hilbersdorff fand der Ort 1419 in den Görlitzer Stadtbüchern.
Das auf einer Anhöhe in der Dorfmitte stehende Rittergut Hilbersdorf wirkt auf den ersten Blick überdimensioniert für die kleine Ortschaft. Das Hofgelände ist ungepflegt und scheint verlassen, die Gebäude - bis auf ein um die Jahrtausendwende erneuertes Haus an der Westseite des Hofes - sind sanierungsbedürftig und weitgehend ungenutzt. Auch kann man auf dem großen, vierseitig umbauten Hof kein herrschaftliches Wohngebäude ausfindig machen, denn das einstöckige Haus an der Westseite des Hofes, das mit seinem barocken Mansardwalmdach durchaus eine herrschaftliche Note enthält, diente nie als Herrenhaus, sondern ausschließlich landwirtschaftlichen Zwecken. Erst wenn man hinter das langgestreckte nördliche Wirtschaftsgebäude blickt, erkennt man das Herrenhaus an der Nordwestecke außerhalb des Hofes. Es handelt sich um ein schmuckloses, zweigeschossiges Haus mit Walmdach, das auf einem abgewinkelten Grundriss errichtet wurde.
Diese Abgeschiedenheit vom Hof lässt sich mit der Entwicklungsgeschichte des Rittergutes erklären. Hilbersdorf war über Jahrhunderte ein Nebengut. Die Eigentümer wohnten meist in Döbschütz und ließen das Gut von Getreuen verwalten. Erst als sich das Rittergut im 17. und 18. Jahrhundert zum größten Landbesitz des Dorfes entwickelte, entstand das Herrenhaus zum Ende des 18. Jahrhunderts unter Sophie Erdmuthe von Warnsdorf oder unter Friedrich Heinrich Ludwig von Goldschmid, Edler von Goldberg. 1789 erwarb der königliche Kammerherr Johann Carl Gottlob von Nostitz auf Wiesa die beiden Rittergüter Arnsdorf und Hilbersdorf, die gutsherrschaftlich auch weiterhin zusammenblieben. Gottlob von Nostitz hatte Rechtswissenschaften an der Universität Wittenberg und später an der Universität Leipzig studiert und unterstützte Kirchen, Schulen, Arme und Notleidende seiner aber auch die anderer Gemeinden. Für seine Verdienste erhielt er von König Friedrich Wilhelm III. den roten Adlerorden dritter Klasse. Da seine Söhne vor ihm starben, vermacht er seinem Enkel, Carl Friedrich Erdmann von Wiedebach und Nostitz-Jänkendorf, die Güter Arnsdorf und Hilbersdorf. Die Gutsherren hielten sich zu dieser Zeit jedoch überwiegend in Arnsdorf und Wiesa auf und bewohnten das Herrenhaus in Hilbersdorf nur noch selten. In der Folgezeit entstand unter Carl Friedrich Erdmann von Wiedebach und Nostitz-Jänkendorf 1855 das langgestreckte Wirtschaftsgebäude, das die Hofseite des Herrenhauses verdeckt.
Sein Sohn Paul Friedrich von Wiedebach und Nostitz-Jänkendorf verpachtet das Rittergut Hilbersdorf ab 1886 an bürgerliche Landwirte. 1945 fiel das Gut unter die Bodenreform, wurde enteignet und die Flächen auf 41 Personen aufgeteilt. Nicht vergebene Flächen bewirtschaftete das Volkseigene Gut, das hauptsächlich Obstanbau betrieb. Nach dessen Auflösung übernahm die Schlesia GmbH den Hof und nach deren Insolvenz bewirtschaftete die Stadtgut Görlitz GmbH den Hof weiter.
 
Bildergalerie
Herrenhaus Hilbersdorf
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