Historisches Sachsen
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Weißig (Lohsa)   
 
Allgemeines
 
Information

Landkreis Bautzen

Beschreibung
Das Gebiet zwischen den Städten Hoyerswerda, Niesky, Weißwasser, Weißenberg und Bautzen ist bekannt für seine reichhaltige Fauna und Flora. Nicht umsonst wurde es als Landschaftsschutzgebiet und als Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft im Naturraum Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet in Ostsachsen ausgewiesen. Zusammen mit dem nördlichen Niederlausitzer Teil ist es die größte zusammenhängende Teichlandschaft Mitteleuropas. Über 350 kleinere Teiche und Seen, die fast alle künstlich geschaffen wurden, sind über ein System von Gräben, Wehren und Rohrleitungen miteinander verbunden. Im Gebiet leben über 3.400 Tierarten, darunter 807 Arten der sächsischen Roten Liste. Während die Teiche Lebensraum zahlreicher Wasserkäferarten und von 23 Fischarten sind, bieten die extensiv genutzten Waldwiesen und Heideflächen Nahrung für zahlreiche Tagfalterarten und 161 Brutvogelarten. Darüber hinaus sind 49 Säugetierarten und 16 Fledermausarten nachgewiesen.
Gleich mehrere Fledermausarten haben sich einen besonderen Wohnsitz auserkoren: das heute als "Fledermausschloss Weißig" vermarktete Hotel im gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde Lohsa, das sich durch den Namenszusatz auch vom Schloss Weißig bei Kamenz unterscheidet. Weißig am westlichen Rand des Biosphärenreservats Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft trat bereits 1419 als "Weissag" in die Geschichtsschreibung ein. Im 15. Jahrhundert entwickelten sich zu Weißig zwei Rittergüter, die Hans Siegmund von Luttitz 1676 durch Kauf vereinigte.
Bekanntheit erlangte Weißig durch eine Schlacht am nahe gelegene Eichberg. Am 19. Mai 1813 fand hier ein Gefecht zwischen den russisch-preußischen Truppen und den napoleonischen Verbündeten, darunter auch das Königreich Sachsen, statt, bei dem über 3.700 Soldaten fielen. Nach der Niederlage Napoleon Bonapartes sollte der Wiener Kongress 1815 eine dauerhafte europäische Nachkriegsordnung beschließen. So kam das sächsische Dorf Weißig mit dem größeren Teil der Lausitz zum Königreich Preußen. Zum 100. Jahrestag der Schlacht wurde auf dem Gipfel des Eichberges ein Denkmal aus Granit in Form eines Pyramidenstumpfes eingeweiht.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gut Weißig, das bis 1816 durchweg im adligen Besitz war und dann in bürgerliche Hände überging, mit den benachbarten Gütern Steinitz und Kolbitz verbunden. Bei Umbauten um 1900 fügte man dem einst schlichten barocken Herrenhaus mit Mansarddach und Gauben den mittleren Giebel, den Balkonvorbau und die seitlichen Anbauten hinzu. Das Haus diente zeitweilig auch als Jagdschloss. So erwarb 1921 Ulrich Prinz von Schönburg-Waldenburg auf Guteborn das Anwesen und nutzte das beschauliche Gebäude als Jagdsitz. Der Berliner Rechtsanwalt Dr. Adolf Oeren war ab 1933 der letzte Besitzer des Jagdhauses Weißig und des Gutes Steinitz. Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen Flüchtlinge in das Gebäude ein, dass noch bis 1997 als Wohnhaus genutzt wurde. Bereits 1996 kaufte ein Ehepaar den ehemaligen Adelssitz und begann bald darauf mit der Sanierung des bis dahin vernachlässigten Anwesens. Im Mai 1998 konnte das "Fledermausschloss Weißig" als Hotel eröffnet werden. Mit seinen kontrastreichen dunkelgrünen Fensterläden auf den gelben Hauswänden, dem Giebelaufsatz, dem Balkonvorbau und den Sandsteinfiguren vor dem Eingang strahlt das Fledermausschloss heute wieder den barocken Charme früherer Jahre in der ländlichen Abgeschiedenheit der Oberlausitz aus.
 
Bildergalerie
Herrenhaus Weißig
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