|
Beschreibung
Würde man die Burgen Sachsens nach ihrer Lage beurteilen, gehörte Altrathen sicher zu den am schönsten gelegenen Anlagen. Eingebettet in die malerische Landschaft des Elbsandsteingebirges thront die letzte Raubritterburg Sachsens auf einem Felsen über der Elbe.
Setzt man vom anderen Elbufer mit der Personenfähre über, erkennt man die Gebäude mit ihrem charakteristischen schieferverkleideten Turm oberhalb des Ortes. Ein schmaler Fußweg führt hinauf zum ehemaligen Restaurant. Doch die heutige idyllische Ruhe der Burganlage trügt. Im 15. Jahrhundert spielten sich hier häufige Kämpfe und Auseinandersetzungen ab.
Die Burg Altrathen war zusammen mit der berühmten Bastei und der Felsenburg Neurathen eine der größten geschlossenen Wehranlagen dieser Art Böhmens. Noch heute beeindrucken die Ausmaße der Anlage und ihre waghalsige Bauweise.
Urkundlich trat Rathen erstmals 1261 durch seine Nennung als Herrensitz eines Theodericus de Raten in die Geschichte ein. Pabst Urban IV. beauftragte den Probst zu St. Thomas in Leipzig, einen Streit über die Veruntreuung bischöflicher Güter zwischen dem Bischof von Meißen und verschiedenen Edelleuten, unter denen sich auch Theodericus de Raten befand, zu schlichten. 100 Jahre später wurde dann Peter von Michelsberg als rechtmäßiger Besitzer der Burgen Alt- und Neurathen in einer Urkunde Kaisers Karl IV. erwähnt. Zu dieser Zeit bestand die Burg Altrathen wohl aus einem mehrgeschossigen Wohnturm von etwa 15 m Seitenlänge. Parallel zur Elbe befanden sich beidseitig zum Turm zwei kleine Höfe. Die gesamte Anlage umfasste eine ovale Ringmauer. Ein heute zugeschütteter künstlich ausgeschlagener Graben sicherte sie gegen das Hinterland ab. Den Schutz zur Elbe bot der ca. 60 m hohe Steilhang.
Nach den Michelsbergern erwarben Anfang des 15. Jahrhunderts die Berken von der Duba die freie Herrschaft Rathen. Doch lange konnten sich die Berken nicht an ihrem Besitz erfreuen. Aufgrund der strategisch wichtigen Lage gab es in der Folgezeit oftmals kriegerische Auseinandersetzungen zwischen dem böhmischen Adel und den Wettinern. Im Ergebnis einer Fehde zwischen den Berken von der Duba und dem Vogt auf dem Königstein, Friedrich von der Oelsnitz, nahm Sachsen die Burg vorläufig ein. Es folgten mehrere erfolgreiche Eroberungen mal zu Gunsten der einen, mal zu Gunsten der anderen Seite. Schließlich ging der markgräfliche Gefolgsmann Friedrich von der Oelsnitz als Burgherr auf Rathen hervor.
Doch damit war die Zeit der Auseinandersetzungen um Rathen noch nicht vorbei. Der letzte Ritter, Hans von der Oelsnitz, trieb zeitweilig sein Unwesen als Raubritter und zog damit den Unwillen der regierenden Landesherren Ernst und Albrecht auf sich. Deshalb ließen die Wettiner die Burg ab 1467 belagern und schließlich im Mai 1469 zerstören. Die Herrschaft Rathen gliederten sie dem Amt Pirna an.
Viele Jahrhunderte lag die Burgruine brach, bis sie Ende des 19. Jahrhunderts ein Dresdner Gastwirt umbaute und gastronomisch nutzte. Teile der alten Burganlage blieben dabei unverändert erhalten und konnten im Zuge der Rekonstruktionsarbeiten genauer erkundet werden. Schließlich verkaufte man nach verschiedenen Nutzungen 1995 das Objekt. Der neue Eigentümer baute die Burg zu einem Restaurant um. Doch auch hiermit ist nun Schluß. Der Weiterverkauf an einen anderen Eigentümer führte zur Schließung des Restaurants und privaten Nutzung der Burganlage.
Leider hat die neuzeitliche Nutzung als Gastwirtschaft das mittelalterliche Erscheinungsbild der Burg Altrathen gründlich verwischt. Von Norden her gelangt der Besucher heute durch einen Mauerdurchbruch unmittelbar in den Wohnturm, der in das 14. Jahrhundert zurückgeht. Noch gut erhalten ist der zeitweilig als Lager genutzte Keller mit bis zu 2,5 Metern dicken Mauern. Beidseitig des Turmes eröffnen sich kleine Höfe. Noch in Resten erhalten ist ein bis zu 10 Meter tief in den Fels getriebener Halsgraben, der ursprünglich im Norden die Kernburg vom Felsmassiv trennte.
Von der Burg Altrathen hat man einen überragenden Blick auf die 60 Meter tiefer liegende Elbe mit ihrer Anlegestelle der Elbraddampfer und die Ortschaft Rathen.
Elbraddampfer
|
Für die Anreise empfiehlt sich eine Fahrt mit einem der Raddampfer der Sächsischen Dampfschifffahrt. Die Schiffe verkehren täglich auf mehreren Linien zwischen Diesbar bei Meißen und Decín in Böhmen. |
|
|
|
Bildergalerie |
|
|
Burg Altrathen |
|
|
Burg Altrathen |
|